Anforderungen an den Brandschutz im Rechenzentrum
Brandschutzkonzept und Brandschutzplanung
Die Anforderungen an den Brandschutz in einem Serverraum sind essenziell, um die IT-Infrastruktur vor Schäden durch Feuer und Rauch zu schützen. Ein Brand in einem Rechenzentrum kann gravierende Folgen haben, sowohl technisch als auch wirtschaftlich. Die Auswirkungen auf kritische Infrastrukturen (z.B. Banken, Krankenhäuser oder Behörden) wären fatal.
Folgende Aspekte sollten bei der Erstellung eines Brandschutzkonzepts beachtet werden:
Baulicher Brandschutz
- Brandabschnitt: Serverräume sollten als eigener Brandabschnitt mit feuerbeständigen Wänden (mind. F90) ausgeführt sein.
- Feuerschutztüren: Mindestens T90-Türen mit Selbstschließmechanismus.
- Kabeldurchführungen: Brandschutzschotts oder Kabelabschottungen mit feuerbeständigen Materialien (z. B. Brandschutzschaum).
- Boden- und Deckendurchführungen: Versiegelung mit Brandschutzmaterialien.
Technischer Brandschutz
- Brandmeldeanlage: Automatische Brandmelder (Rauch-, Wärme- oder Ansaugrauchmelder) mit Anbindung an die Gebäudeleittechnik oder Feuerwehr.
- Brandlöschanlage: Gaslöschanlagen, da Wasserlöschanlagen Schäden an der Elektronik verursachen können.
- Notabschaltung: Automatische Abschaltung von Strom und Klimaanlagen im Brandfall.
- Unterbrechung der Luftzufuhr: Schließung von Lüftungskanälen im Brandfall zur Verhinderung der Brandausbreitung.
Brandvermeidung
- Sauerstoffreduktionsanlage mit Stickstoffmembran: Diese reduziert den Sauerstoffgehalt in einem Raum durch kontrollierte Zuführung von Stickstoff, sodass die Sauerstoffkonzentration unter die Zündgrenze potenzieller Brände fällt und eine Entzündung verhindert wird. Vorausgesetzt ist ein gut abgedichteter Raum, damit der abgesenkte Sauerstoffgehalt konstant gehalten werden kann. Undichtigkeiten führen dazu, dass Sauerstoff von außen eindringt und die Schutzwirkung verloren geht. Deshalb müssen Wände, Türen, Kabelschotte und Lüftungssysteme entsprechend abgedichtet sein.
Organisatorischer Brandschutz
- Feuerlöscher: CO₂-Feuerlöscher in ausreichender Anzahl bereitstellen.
- Schulungen: Regelmäßige Schulung der Mitarbeiter zu Brandschutzmaßnahmen und Evakuierung.
- Dokumentation: Brandschutzkonzept mit Evakuierungsplänen, Wartungsplänen und Prüfprotokollen.
- Wartung: Regelmäßige Inspektion und Instandhaltung aller Brandschutzeinrichtungen gemäß gesetzlichen Bestimmungen sowie den Vorgaben des Herstellers.
Klimatisierung und aktive Brandvermeidung
- Brandfrüherkennung: Frühwarnsysteme mit Rauchansaugtechnologie dank kontinuierlicher Luftprobenahme.
- Temperatur- und Feuchtigkeitskontrolle: Vermeidung von Überhitzung als Brandursache.
- Vermeidung von Brandlasten: Keine Lagerung von brennbaren Materialien im Serverraum.
- Elektrische Sicherheit: Verwendung von geprüften Steckdosenleisten, Kabelmanagement und USV-Systemen mit Schutzvorrichtungen gegen Überlast.

„Ein umfassendes Brandschutzkonzept ist erforderlich, um Risiken zu minimieren. Dazu gehört neben der Implementierung eines aktiven Vermeidungssystems, wie einer Sauerstoffreduktionsanlage, auch die Integration von präventiven Brandschutzmaßnahmen, wie Brandmeldeanlagen und feuerbeständigen Bauteilen, um eine Brandentstehung und -ausbreitung effektiv zu verhindern.“
Daniel Kirschbaum, Vertrieb FAMUTEC
Diese Maßnahmen sind je nach Größe des Serverraums und den spezifischen Anforderungen der Brandschutzverordnung anzupassen. Unter anderem gelten die Technischen Richtlinien Vorbeugender Brandschutz (TRVB), die OIB-Richtlinien sowie die ÖNORM H 6020 und H 6030 als relevante Vorschriften.